Methodenmuster
Die Methodenmuster versuchen, zwei Aspekten gerecht zu werden: Zum einen bieten sie eine formale Vorlage, die methodisch einen diskursiven Ansatz im Fokus hat. In den Unterrichtseinheiten finden sich nämlich immer auch Beispiele dafür, wie wir dieses Methodenmuster mit Inhalt gefüllt haben. Zum anderen laden die Methodenmuster dazu ein, das formale Gerüst in anderen Fachkontexten weiterzuentwickeln und neu zu gestalten. Gerne können Sie mit uns darüber in Austausch treten.
Oder: „Bring deine Antwort auf den Punkt!“
In der Methode „Speed-Dating“ geht es im Wesentlichen darum, mit anderen über eine spezielle Fragestellung ins Gespräch zu kommen. Ausgehend von den Fragen der Lehrperson werden verschiedene Aspekte eines Themas in den Blick genommen, deren Aushandlung unter Zeitdruck einen erhöhten Anspruch an die kommunikativen und argumentativen Fähigkeiten der Schüler:innen stellt. Aufgrund der schnell hintereinander erfolgenden Dialoge bekommen die Schüler:innen die Möglichkeit mit einer größeren Zahl an Mitschüler:innen in Kontakt zu kommen; sie lernen auf diese Weise unterschiedliche Perspektiven, Zugänge, Positionen und Argumentationen kennen.
mehr lesen- Gruppengröße: mind. 8
- Zeitbedarf: mind. 20 Min. (je nach Anzahl und Art der Fragen)
- Sozialform: Einzel- und Partnerarbeit, Reflexion im Plenum
Oder: „Wie stehst du eigentlich zu …?“
Im „Positionsspiel“ bekommen die Schüler:innen kontrovers diskutierbare Fragen, bei deren Beantwortung sie sich entlang einer Positionslinie im Raum aufstellen und damit ihre Position verdeutlichen. Im Gespräch über unterschiedliche Positionierungen der einzelnen Schüler:innen werden unterschiedliche Wertvorstellungen und Weltbilder verhandelt und miteinander abgeglichen. Dabei ermöglicht die Methode nicht nur den argumentativen Austausch, sondern bietet in der körperlichen Verortung in Relation zur Gruppe auch die Möglichkeit zu einem physisch-emotionalen Zugang.
mehr lesen- Gruppengröße: unbegrenzt
- Zeitbedarf: kann über Anzahl der Aussagen individuell gesteuert werden
- Sozialform: Einzelarbeit, Reflexion im Plenum
Oder: „Viele Teile ergeben ein Ganzes“
Im von Expert:innen geleiteten Gruppenpuzzle erleben sich Schüler:innen als selbstwirksam. Sie arbeiten gemeinsam am inhaltlichen Verständnis der jeweils relevanten Sachgegenstände. Dabei stärkt die Methode nicht nur die kooperative Zusammenarbeit, sondern zeigt auch die inhaltliche Vielfalt eines Themenbereichs auf.
mehr lesen- Gruppengröße: beliebig
- Zeitbedarf: je nach Themengröße ca. 45-90 Min.
- Sozialform: kooperativ
Oder: „Alles, was Recht ist“
Das persönliche Empfinden von Gerechtigkeit und die Auswirkungen geltenden Rechts können auch im Kontext von BNE als Spannungsfeld erlebt werden. Damit Schüler:innen vor diesem Hintergrund einen reflektierten Zugang entwickeln, können durch die gespielte Gerichtsverhandlung als einer Form des gebundenen Rollenspiels globale Zusammenhänge und Konfliktlinien herausgearbeitet sowie eigene und fremde Argumentationen und Positionen durchdacht werden. Dabei lernen die Schüler:innen Prinzipien des Rechtsstaats kennen und erfahren, warum und wie geltendes Recht Anwendung finden kann.
mehr lesen- Gruppengröße: mind. 15
- Zeitbedarf: mind. 90 Min. (ggf. Aufteilen in Vorbereitungsstunden und Durchführung)
- Sozialform: Partnerarbeit oder Kleingruppen, Plenum
Oder: „eine Ausstellung mit Diskussionspotenzial“
Der Gallery Walk ist wie ein Spaziergang durch ein Museum und ermöglicht eine intensive Begegnung mit der Wahrnehmung der Welt der Mitschüler:innen. Er kann auch Ergebnisse aus verschiedenen Fachbereichen zusammenstellen, sodass sich fächerübergreifend Erkenntnisse gewinnen lassen. Indem die einzelnen Ausstellungsexponate wie in einer Galerie miteinander verknüpft werden, erhalten die Schüler:innen durch die unterschiedliche Perspektivität einen umfassenden Blick auf das Thema. Die Methode regt zudem den gemeinsamen Austausch an und gibt möglicherweise neue Handlungsimpulse.
mehr lesen- Gruppengröße: beliebig
- Zeitbedarf: mind. 30 Min.
- Sozialform: beliebig
Oder: „Wer agiert warum, wozu, mit wessen Hilfe?“
Das Planspiel tritt mit seinem Modellcharakter an die Stelle eines realen Systems, das in reduzierter Form in der Lage ist, dessen grundlegende Eigenschaften zu repräsentieren (vgl. auch zum Folgenden Studtmann 2020, S. 219). Dabei beleuchtet das Planspiel besonders Prozesse der Entscheidungsfindung auf politischer Ebene. Schüler:innen übernehmen im Planspiel eine Rolle, durch die sie sich selber von der Einzelverhandlung bis zur Entscheidungsfindung in einer (simulativ) partizipierenden Rolle wiederfinden und agieren. Entscheidungen können hier nicht vertagt werden, sondern sind mit allen Konsequenzen zu lösen. Dabei besteht für die Schüler:innen die Chance, nicht nur die eigenen Einstellungen und Gefühle wahrzunehmen, sondern auch den Geltungsanspruch zunächst fremder Positionen kennen zu lernen oder sogar eine ganz neue Positionierung zu erspielen.
mehr lesen- Gruppengröße: mind. 15
- Zeitbedarf: mind. 90 Min.
- Sozialform: Partner- oder Gruppenarbeit, Plenum