Hintergrundinformationen

Meinungsmanipulation ist an sich kein neues Phänomen und wurde wiederholt von bestimmten Gruppierungen und Organisationen angewandt, um die eigene Position und das damit verbundene Weltbild zu festigen. Seit dem Vormarsch der sozialen Medien hat sich Meinungsmanipulation massiv in den digitalen Bereich hinein verlagert und findet dort eine im Prinzip unüberschaubare Plattform. Mit wenig Aufwand kann eine prinzipiell beliebig große Masse an Menschen erreicht und beeinflusst werden. Auf der Suche nach Informationen, bei Debatten im täglichen Leben oder in sozialen Netzwerken bleibt es daher nicht aus, dass Schüler:innen auf falsche Zahlen, Statistiken oder Aussagen treffen. Landläufig verstehen wir heute unter „Fake News“, wenn Inhalte auf verzerrte Art und Weise platziert werden, einseitig, verkürzt oder sogar falsch dargestellt oder Themen emotional aufgeladen und verfälscht ausgeführt werden.
In der Regel wissen Schüler:innen von der Existenz von Falschaussagen im Internet; häufig fehlt ihnen aber ein Problembewusstsein dafür, in welchen Kontexten Falschaussagen und Meinungsmanipulation getätigt werden und wie sie selbst damit umgehen sollen. Hier kann die Methode „Faktencheck“ als Werkzeug helfen, um Falschaussagen zu entlarven, sie zu entkräften und nicht zuletzt sie zu berichtigen. Der Faktencheck ist ein erster Schritt dazu, eine eigene Gegenargumentation aufzubauen, die auf gefestigtem wissenschaftlichem Wissen fußt und eine breite Vielfalt an Perspektiven und Stimmen miteinbezieht, bevor sie selbst im Sinne einer reflektierten Medienkompetenz Stellung bezieht.

Der Begriff „Faktencheck“ stammt aus dem Journalismus, wird aber auch in anderen Bereichen der Gesellschaft verwendet. Der Ansatz „Wir glauben erst mal nichts“ (Bouhs 2017) ist bei der redaktionellen Arbeit federführend. Dabei arbeitet eine ganze Redaktion zuweilen daran, für mediale oder journalistische Produkte einen Faktencheck durchzuführen oder jüngste Aussagen von Politiker:innen oder anderen gesellschaftlich relevanten Personen zu prüfen. Um ein möglichst breites Spektrum an Perspektiven auf die zu prüfenden Aussagen zu bekommen, setzen sich Nachrichten-Redaktionen aus Expert:innen unterschiedlichster Fachrichtungen zusammen.

Inzwischen wird beispielsweise auch bei Talkshows mit einem Faktencheck gearbeitet, um Falschaussagen von Gästen oder Kommentaren im Internet zeitnah zu widerlegen. Aussagen und Positionierungen von Gästen werden noch einmal in Kürze dargestellt und wenn nötig noch in der Sendung korrigiert oder mit Fakten unterfüttert (vgl. WDR 2021).

Ablauf

Benötigtes Material

  • Ggf. (audio-)visuelle Impulse, Hintergrundinformationen in Präsentations-/ Textform zum Thema Faktencheck (je nach inhaltlicher und methodischer Ausrichtung der Unterrichtseinheit)
  • AB Fragebogen zum Faktencheck
  1. Die Schüler:innen werden mit dem Thema „Faktencheck“ vertraut gemacht. Hilfreich ist es, mit den Schüler:innen die oben angeführten Hintergrundinformationen gemeinsam zu erarbeiten. Dazu kann beispielsweise durch entsprechende visuelle Impulse die Grundidee des Faktenchecks verdeutlicht werden. Einführend können eines oder mehrere der folgenden Videos gemeinsam angesehen werden:
    • Im Video Wie funktioniert Fact-Checking? (zuletzt am 18.9.23) beschreibt eine Redakteurin aus der Spiegel-Redaktion, wie versucht wird, Aussagen auf ihre Richtigkeit zu überprüfen.
    • Hier berichtet ein Journalist der Washington Post über die Kategorisierung von Falschaussagen, die von Politiker:innen gemacht wurden.
    • Die gezielte Manipulation“ (zuletzt am 18.9.23):  Der Beitrag beleuchtet die journalistische Praxis bei der Entlarvung von gezielten Falschaussagen und stellt einen Zusammenhang her zu den Kommunikationsstrategien rechter bzw. rechtsextremistischer Gruppierungen und Parteien.
    • Außerdem eignet sich auch der Blick auf die Seite „Faktenfuchs“ des BR,  oder entsprechende Seiten anderer journalistischer Medien, die mit einem solchen Faktencheck oder Faktenfinder arbeiten. Hier können Schüler:innen erfahren, wie Journalist:innen Aussagen auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüfen.
  2. In der zweiten Phase der Zukunftswerkstatt, der Utopie- oder Phantasiephase, werden die Schüler:innen aktiv dazu aufgefordert, ihre eigenen Ideen und Utopien zu der/den Leitfrage(n) zu entwickeln. Dies kann in Partner- oder Kleingruppenarbeit erfolgen; es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass ein diskursiver Austausch mit einer oder mehreren Personen möglich ist. Die Erarbeitung dieser Punkte kann fachinhaltlich bspw. durch die Lektüre eines Textes, das Anhören eines Radiobeitrags, das Ansehen und -hören eines Videobeitrags o.Ä. unterstützt werden. Bei der Umsetzung sollte darauf hingewiesen werden, dass die Zukunftswerkstatt bewusst nicht nur rein kognitive Auseinandersetzungen mit dem Thema anstoßen will, sondern kreative Ausarbeitungen jeglicher Art erwünscht sind (z.B. künstlerisch-literarisch, unter Verwendung digitaler Tools etc.). Um eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Fragestellung zu gewährleisten und kreative Prozesse umfangreich anstoßen zu können, sollte auf diesen Teil der Zukunftswerkstatt ausreichend viel Zeit verwendet werden. Gegebenenfalls kann sich diese Phase sogar über einen längeren Zeitraum hinweg ausdehnen. Die Ergebnisse werden einander am Ende der Phase vorgestellt.
  3. Während der abschließenden Realisierungsphase sammeln die Schüler:innen – angeregt durch die Utopiephase – Ideen zur Umsetzung konkreter Nachhaltigkeitsmaßnahmen im bearbeiteten Feld. Die Zukunftswerkstatt ist damit eine „partizipative Strategie“ (de Haan/ Bergier 2013, S.49), aus der „kreative Entwürfe für Handlungskonzepte“ (ebd.) hervorgehen. Je nach Themenschwerpunkt sollte, damit diese Ideen nicht wirkungslos verpuffen, am Ende der Zukunftswerkstatt noch ein konkreter Planungszirkel stehen, in dem festgehalten wird, welche Schritte in welcher Reihenfolge für die tatsächliche Umsetzung erforderlich sind (vgl. de Haan/ Bergier 2013, S.50). Zudem bietet es sich an, die erarbeiteten Ziele auch mit Stakeholdern außerhalb des Klassenzimmers zu besprechen (etwa mit anderen Lerngruppen, der Schulleitung, lokalen Akteur:innen etc.), um die entwickelten Ideen in ein Netzwerk einzuspeisen, das vor Ort bereits an ähnlichen Fragestellungen arbeitet.

BNE-Kompetenzen

Quellenverzeichnis

Berressem, Tim; Ossweiler, Maximilian (2021): Faktencheck zu ‚maischberger.die woche‘. Online verfügbar unter: https://www.daserste.de/information/talk/maischberger/
faktencheck/faktencheck-maischberger-die-woche-300.html
(Stand: 15.02.21).

Bouhs, Daniel (2017): Faktencheck in den Medien. In: NDR Archiv, 15.02.2017. Online verfügbar unter: https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/medienpolitik/Faktencheck-in-Medien,faktencheck142.html (Stand: 15.02.21).

Spiegel Ed (2020): Wie funktioniert Fact-Checking?. Online verfügbar unter: https://youtu.be/W8_o07qgsHE (Stand: 15.02.21).

WDR – Westdeutscher Rundfunk (2021): hart aber fair mit Frank Plasberg. Faktenchecks der vergangenen Sendungen. Online verfügbar unter: https://www1.wdr.de/daserste/hartaberfair/faktencheck/index.html (Stand: 06.02.21).