Einsatzmöglichkeiten
Die Methode kann in Lehr-Lernkontexten eingesetzt werden, in denen Schülerinnen und Schüler darin geschult werden sollen, (komplexe) Zusammenhänge und Abhängigkeiten zu erkennen. Dieses Ziel kann auf verschiedenste Gesellschaftsbereiche übertragen werden, in denen multifaktorielle Interrelationen bestehen; zum Beispiel werden die komplexen Themengebiete der Nachhaltigkeit, des Klima(-wandels), der Politik oder des gesellschaftlichen Zusammenlebens und sozialer Gerechtigkeit behandelt. Die Lernenden üben sich in vernetzendem Denken, indem sie spielerisch Zusammenhänge aufdecken und auch abstraktere oder verdeckte Relationen benennen können. Dass – und wie – mehr oder weniger offensichtliche Faktoren zusammenhängen und sich Problematiken so verschärfen können, soll im Verlauf des Vernetzungsspiels am Beispiel erlebbar gemacht werden.
Ablauf
Benötigtes Material
- eine Begriffskarte pro Teilnehmer:in
- Wollknäuel oder Seil
Vorbereitung
Der Raum muss so vorbereitet werden, dass die Teilnehmenden in einem Kreis stehen können.
Eine Person erhält das Wollknäuel und wird aufgefordert. eine Beziehung zu einer weiteren Person zu formulieren, beispielsweise: „zur Verwirklichung meines Begriffs brauche ich …“ oder „Grundlage für … ist …“—
Das Knäuel wird dann zur entsprechenden Person weitergeworfen, wobei das Fadenende festgehalten wird. Der/Die Nächste handelt entsprechend und behält ebenfalls den Faden in der Hand, so dass nach und nach ein Netz entsteht. Dabei dürfen Personen auch mehrfach oder überhaupt nicht angespielt werden.
Abschließend wird das Ergebnis im Gespräch reflektiert; es empfiehlt sich, das Netz vorsichtig abzulegen – das Ergebnis kann dann auch fotografisch festgehalten werden.
Im Kontext von BNE bieten sich folgenden Themen an:
- Reduktion auf ein Ökosystem, z.B. Wald, Fluss oder Wiese
- Abbildung eines Systems und seiner wechselseitigen Abhängigkeiten
- Vernetzung der 17 Nachhaltigkeitsziele
Varianten:
Blockade:
- Einzelne Schüler:innen, die zuvor informiert wurden, beginnen, das System zu blockieren, werfen z.B. nicht in der richtigen Reihenfolge, nehmen das Knäuel nicht mehr an, –> Blockade / Fehler im System muss von der Gruppe entdeckt und erklärt werden
- Die Gruppe findet gemeinsam eine Lösung, um das System wieder zum Laufen zu bringen
Ver-Körperung:
- Alle Teilnehmenden können sich mit ihrem Gewicht zurücklehnen, da das Netz durch die Spannung standhält (physische Komponente des Erlebens).
- Ein:e Teilnehmer:in wird aus dem Ökosystem herausgenommen, hält nicht mehr am Seil fest –> Stabilität nimmt ab.
- Die Erfahrungen werden reflektiert und analysiert: Je mehr Faktoren aus dem System fallen, desto instabiler wird das Netz.
Differenzierungsmöglichkeiten
- Das Vernetzungsspiel kann als vertiefende Ergänzung zu einer theoretischen Informationseinheit genutzt werden, so sind die besprochenen Zusammenhänge bereits vorentlastet, werden gleichzeitig erlebbar gemacht und das Gelernte wird vertieft. Visuell gestützt kann ein jeweiliges (Öko-)System zunächst eingeführt werden, die einzelnen Aspekte und Abhängigkeiten erläutert – und anschließend im Spiel aufgenommen werden.
- Um ein größeres Verständnis dafür zu erzielen, dass einzelne Teilnehmer:innen im Spiel stellvertretend einen Faktor des gewählten Systems einnehmen, kann es helfen, den Schüler:innen jeweilige Bild-/ Textkarten zuzuordnen, die vor der Person abgelegt werden, die diesen sinnbildlich verkörpert. Diese Stütze dient als Erinnerungshilfe und gleichzeitige Wiederholungsmöglichkeit für schon erkannte Zusammenhänge.
Mehr Informationen zu grundlegenden Differenzierungsmöglichkeiten