Hintergrundinformationen

Diese Methode ist sowohl als Einstieg in eine neue thematische Einheit, als auch zur Präsentation von Zwischenergebnissen geeignet. Sie kann auch digital durchgeführt werden und fördert in besonderem Maße das Bewusstsein für unterschiedliche Sichtweisen und Zugänge, ohne dabei auf Konfrontation ausgerichtet zu sein. Die Kontextualisierung sorgt für Offenheit und eine konstruktiv-kreative Ausrichtung, die besonders integrativ wirkt und es allen Lernenden ermöglicht, sich zu äußern und zu beteiligen. Für das World Café gibt es drei mögliche Varianten:

Variante 1: Zwischenergebnisse einer vorangegangenen Arbeitsphase werden von einzelnen Gastgeber:innen vorgestellt. In der Rolle der Café-Besucher:innen bereichern die Schüler:innen sodann die Ergebnisse mit ihrer Außen- oder auch spezifischen Fachperspektive.

Variante 2: Mit dieser Methode können – beispielsweise als Unterrichtseinstieg – gemeinsame Problemlösungsstrategien erarbeitet werden. Schüler:innen werden so an unterschiedliche Themenfelder herangeführt, die jeweils an einem Café-Tisch (Gruppentisch) angeleitet werden.

Variante 3: Die Teilnehmenden rotieren von Tisch zu Tisch und erhalten einen Einblick in einzelne Aspekte der Thematik.

Ablauf

Benötigtes Material

  • Passende Anzahl von Gruppentischen
  • Ein größeres Papier (z.B. DIN A3 oder Flipchart-Papier) pro Café-Tisch
  • Farbige Stifte
  • Rollenkarten für Gastgeber:in und Gast mit Hinweisen auf Kommunikationstipps (s. ZIP-Ordner „Materialien“ im Download-Bereich)

Vorbereitung

Vorab sind für die Anzahl der Teilnehmer:innen angemessene Gruppentische aufzustellen. Auf die Tischmitte wird ein größeres Papier bereitgelegt sowie farbige Stifte.
Sollte die Methode den Schüler:innen bisher unbekannt sein, bietet sich eine Einführung in einen ‚Verhaltenscodex‘ (Regeln der Kommunikation) an (vgl. dazu auch Baßler 2020).

  1. An jeden Café-Tisch begibt sich jeweils ein/e Gastgeber:in. Nun dürfen sich auch die Gäste an einen der Tische begeben. Dort werden sie von ihren Gastgeber:innen begrüßt.
    Es erfolgt eine kurze Einführung in die zu besprechende Fragestellung durch die Gastgeber:innen.
    Sollte der/die Gastgeber:in sich zuvor besonders intensiv mit den Inhalten oder einer zur Diskussion stehenden Fragestellung auseinandergesetzt haben, kann er/sie an dieser Stelle auch den bisherigen Kenntnisstand sowie wichtige Ergebnisse in einem Impulsvortrag präsentieren. Wichtig ist, dass es bei einem kurzen Vortrag bleibt, denn der Schwerpunkt liegt auf dem gegenseitigen Austausch.
  2. Nach dieser einleitenden Phase eröffnet sich am Café-Tisch für alle die Diskussion. Hier sind die Gäste aufgefordert, an den vorherigen Impuls eigene Überlegungen anzuknüpfen, Rückmeldungen zu geben, kritische Fragen zu stellen oder die Diskussion weiterzuführen.
    In der Tischmitte befindet sich ein größeres Papier sowie farbige Stifte. (Es besteht auch die Möglichkeit, dass die farbigen Stifte vorab thematisch zugeteilt werden). Auf diesen Papieren können die Gäste wichtige Gedanken, Erkenntnisse oder andere Anmerkungen, die aus den Gesprächen gewonnen wurden, hinterlassen.
  3. Nach einigen Gesprächsminuten dürfen die Gäste aufstehen und an einen neuen Tisch wandern. Die Wechsel können durch ein Zeichen der Lehrperson (z.B. einen Gong) angezeigt werden. Je mehr Runden hintereinander durchgeführt werden, desto stärker kann das Gespräch vertieft werden.
  4. Im Anschluss an die Rotationsphase, d.h. nachdem die Schüler:innen unterschiedliche Café-Tische besucht haben, kann eine gemeinsame Plenumsphase zur Diskussion angesetzt werden. Die Gastgeber:innen fassen hier die geführten Diskussionen zusammen. Sollten sich die Themenschwerpunkte an den Tischen während des Gesprächs weiterentwickelt haben, erläutern die Gastgeber:innen dies ebenfalls. Zudem ist darzustellen, inwiefern die Diskussion die Fragestellung bereichert haben könnte.

Mögliche Fragestellungen für eine abschließende Plenumsphase:

  • Wie hast du die Tischgespräche erlebt?
  • Welche (neuen) Perspektiven konntest du kennenlernen?
  • Was nimmst du mit Blick auf die Ausgangsfragestellung mit?

Hinweise

  • Eine gute Zeiteinteilung und die Beachtung des kommunikativen Ablaufs (s. Rollenkarten) sind eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen der Gespräche.
  • Ein ansprechendes und übersichtliches Arrangement im Raum sorgt für Motivation beim Mitmachen.

Quellenverzeichnis

Braßler, Mirjam (2020): Praxishandbuch Interdisziplinäres Lehren und Lernen. 50 Methoden für die Hochschullehre. Weinheim: Beltz.

Deutsches Institut für Erwachsenenbildung und Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen: World Café: Gruppendiskussionen mit Café-Atmosphäre (von Kathrin Quilling für wb-web 02/2015, letzte Überarbeitung und Erweiterung von Lars Kilian 07/2021. Online unter: https://wb-web.de/material/methoden/world-cafe-gruppendiskussionen-mit-cafe-atmosphare.html (Stand: 01.10.2023)

Illustrationen: Anja C. M. Schönau, Universität Augsburg (Akademische Rätin, Bildende Künstlerin)